KI am Arbeitsplatz: Das neue Office – Warum wir alle lernen müssen, mit künstlicher Intelligenz zu arbeiten

Neulich hatte ich ein Gespräch mit einem Kollegen, das mich zum Nachdenken gebracht hat. Er saß vor seinem Laptop, bastelte an irgendwelchen Diagrammen und Planungen herum. Als ich ihm sagte, dass sowas zukünftig auch die KI für ihn machen könnte, kam eine Antwort, die mich aufhorchen ließ: „Das KI-Zeug habe ich dreimal ausprobiert, dreimal eine bescheidene Antwort bekommen – brauche ich nicht.“

Die Realität außerhalb der Tech-Bubble

Mein Kollege ist ein bodenständiger Familienvater, kein Technik-Nerd, sondern jemand mit einem echten Leben außerhalb der digitalen Welt. Und genau solche Menschen gibt es millionenfach. Das muss man respektieren – nicht jeder lebt in einer Technik-Bubble, wo KI allgegenwärtig ist.

Aber hier liegt das Problem: Während mein YouTube-Feed von oben bis unten mit KI-Content gefüllt ist, beschäftigt sich die arbeitende Bevölkerung mehrheitlich noch nicht ernsthaft mit diesem Thema. Viele sehen keinen Grund, sich in ihrer Freizeit damit auseinanderzusetzen oder den Chef zu drängen, entsprechende Schulungen anzubieten.

KI wird das neue Office

Dabei ist KI nichts anderes als das, was damals mit Office-Programmen passiert ist. Outlook, Excel, Word, PowerPoint – das mussten wir alle irgendwann lernen. Auch die Computer-Verweigerer, die sagten: „Ich brauche das nicht, ich habe meinen Ordner, meinen Stift und meinen Kopierer.“

Heute kann jeder Basic-Office-Programme bedienen, sonst ist man beruflich raus. Bei KI wird es genauso laufen. Wer heute nicht lernt, mit diesen Tools umzugehen, wird morgen ersetzt – nicht durch die KI selbst, sondern durch den Kollegen, der es gelernt hat.

Der falsche Mythos vom KI-Ersatz

Viele Chefs und Investoren glauben fälschlicherweise, sie könnten Informationsmitarbeiter einfach durch KI ersetzen. Das ist grundfalsch. Klar, sie werden es zunächst versuchen: „Warum einen Mitarbeiter für Social Media Postings bezahlen, wenn mein Copilot das auch kann?“

Aber ein ein- oder zweizeiliger Social Media Post ist etwas völlig anderes als ein Businessplan, eine wissenschaftliche Arbeit oder komplexe Programmierung. Für alles Größere braucht die KI das Fachwissen eines Menschen, der sie anleiten kann.

KI als Produktivitäts-Booster

Der Trick liegt darin, KI mit Kontext zu füttern: mit Informationen, Dokumentation, projektspezifischen Daten. Du arbeitest quasi gemeinsam mit der KI einen Plan aus – wie ein Dompteur einer Engineering-Abteilung.

Die KI erhöht den Output eines Mitarbeiters, der weiß, was er tut und wie er das der KI beibringt. Den Mitarbeiter kann man nicht einfach ersetzen. Aber sehr wohl kann man jemanden ersetzen, der sagt: „Brauche ich nicht“ – denn dessen Job macht dann der Kollege, der sich mit KI beschäftigt hat und plötzlich den zehnfachen Output produziert.

Das Skillset der Zukunft

Was wird zukünftig wichtig sein? Eine Sammlung von „Voreinstellungsdateien“ – Prompts und Anweisungen, mit denen du KI-Systeme für verschiedene Aufgaben konfigurierst. Das ist wie das initiale Priming: „Lege immer ein Git-Repository an, achte auf Versionskontrolle, verwende diese Dateistruktur.“

Dazu kommen projektspezifische Vorgaben. Ob du ein Buch schreibst oder Ausschreibungen erstellst – du baust dir Templates und fütterst sie mit projektspezifischen Daten. Dann gibst du der KI Input für zehn Projekte und sie macht die Arbeit von zehn Leuten gleichzeitig.

Künstliche Idioten, nicht künstliche Intelligenz

Der Begriff „künstliche Intelligenz“ ist Marketing-Blabla. Es sind eher „künstliche Idioten“ – wie Savants, die etwas furchtbar gut können (ganz viel, ganz schnell), aber trotzdem angeleitet werden müssen. Sie können das Telefonbuch auswendig lernen, aber danach niemanden anrufen.

Wir müssen diesen Systemen beibringen, wie die Welt funktioniert. Das kostet Zeit und Lernaufwand, aber es ist unvermeidlich.

KI für den Menschen, nicht für den Investor

Die Zukunft heißt KI für den Menschen, nicht für Investoren oder Chefs, die auf dem Hype-Train sitzen. Es geht darum, der Allgemeinheit zugänglich zu machen, warum dieses Thema wichtig ist.

Die Wahrheit ist: Du wirst nicht durch KI ersetzt, sondern durch deinen Kollegen, der gelernt hat, mit KI zu arbeiten und dadurch den zehnfachen Output produziert. Die Competition ist nicht mit der KI, sondern mit dem Arbeitskollegen nebenan.

Es ist wie früher: persönliche Weiterentwicklung, Wissen aneignen, neue Werkzeuge beherrschen. Wer das versteht und umsetzt, bleibt relevant. Wer es ignoriert, wird abgehängt.

Fazit

KI ist kein Hype, sondern das nächste Office. Jeder, der beruflich überleben will, muss lernen, brauchbare und wiederholbare Ergebnisse aus diesen Systemen herauszuholen. Die Zeit der Ausreden ist vorbei – entweder du lernst es, oder dein Kollege übernimmt deinen Job mit zehnfacher Produktivität.

Beschäftige dich damit. Es ist wichtiger, als du denkst.